Deal-Diplomatie statt Strategie? – Europa wach endlich auf!
- Katja Peteratzinger
- 30. Juli
- 2 Min. Lesezeit
Ein neuer Deal im Zollstreit. Strafzölle auf Stahl, Aluminium, Elektroautos – sie stehen weiter als Damoklesschwerter über der Wirtschaft. Die EU verkauft den aktuellen Kompromiss als Erfolg, dabei wurde nichts gelöst: Zölle werden nur verschoben, Streitigkeiten nur vertagt. Eine dauerhafte Lösung? Fehlanzeige.

Die Unternehmen bleiben im Regen stehen. Investitionsentscheidungen müssen vertagt werden, Lieferketten sind ein Risiko-Spiel, und selbst innerhalb Europas trauen sich Firmen kaum, langfristige Projekte anzustoßen, wenn jederzeit neue Handelsbarrieren drohen.
Dabei dürfen wir nicht vergessen: Unsere Regionen stehen im Wettbewerb – nicht nur miteinander in Europa, sondern global. Wer heute keinen verlässlichen Zugang zu Märkten hat, wird morgen abgehängt. Jedes politische Hin und Her, jeder Zollstreit, kostet uns Unternehmen, Arbeitsplätze und Chancen, die andere Regionen längst nutzen.
Agieren statt reagieren – das wär's doch. Und deshalb gilt: EU lass dich nicht erpressen und krieg vielmehr endlich deine Koordination besser auf die Reihe. Wir brauchen keine hektischen Deals im Dauer-Feuerlöscher-Modus, sondern echte Zusammenarbeit zwischen den Regionen Europas, die uns gemeinsam stark macht.
So kann man doch keine Wirtschafts- und Wachstumspolitik machen. Das ist kein „Handel“, das ist ein Dauer-Poker mit wechselnden Spielregeln – und der Mittelstand zahlt jedes Mal die Zeche. Wer kein Glück im Spiel hat verliert.
Handel im Chaos-Modus
Zölle sind keine Kleinigkeit, sie fressen Gewinne, verteuern Produkte und machen Planung zur Lotterie. Das ist Volkswirtschaft 3. Semester. Aber das eigentliche Problem sitzt tiefer: Europa hat keine verlässliche Strategie, wie Regionen langfristig miteinander handeln können, ohne dass jedes Mal ein politisches Drama losbricht. Wir schustern von Deal zu Deal, statt ein Fundament zu legen.
Was wir brauchen (und zwar gestern):
Ein Koordinierungskonzept, das Strukturen schafft
Es reicht nicht mehr, auf den guten Willen einzelner Regierungen oder die nächste Konferenz zu hoffen oder Deal-Diplomatie zum Dauerkonzept zu erheben. Auch und vor allem der ländliche Raum, unsere mittelständischen Betriebe, Kommunen, Institutionen, einfach alle brauchen eine klare Vision, wie Partnerschaften und Chancen sich verlässlich anbahnen, wie die Handlungsfelder Wirtschaft, Tourismus und Wachstum sich zu echten Powerregionen entwickeln und entsprechend innovativ begleitet und abgesichert werden. Der europäische Gedanke wird über Regionen erfahrbar, nicht über Zentralismus. Daher gilt: Die ländlichen Räume sind keine Randzonen – regionale Besonderheiten und globale Herausforderungen müssen zusammen gedacht und strategisch koodiniert werden.
Mein Impuls
Ich setze mich dafür ein, dass genau hier Bewegung hineinkommt: Eine Koordinierungsstelle für regionale und internationale Wirtschaftspartnerschaften, die Wachstum möglich macht, vernetzt, fördert und die Mittelstand und Handel gleichermaßen verlässlich verknüpft. Nur so kommen wir weg von kurzfristigen Deals und hin zu echter Planbarkeit für die Unternehmen, die unsere Wirtschaft tragen.
Fazit gegen Deal-Diplomatie
Europa und Deutschland dürfen nicht auf Dauer in einen „Feuerlöscher-Modus“ geraten und dort stecken bleiben. Es braucht vielmehr neue Schnittstellen, die regionale Stärken international vernetzten – nicht nur in Sonntagsreden, sondern ganz praktisch, mit klarer Strategie und verbindlicher Unterstützung für die Wirtschaft vor Ort.
Autorin: Katja Peteratzinger, Internationale Diplom-Betriebswirtin, Marketing-Expertin und treibende Kraft hinter der Powerregionen-Initiative.
Foto: Canva-Bibliothek - lizensiert.
Kontakt: info@powerregionen.de