Mehr als nur ein Job – wenn sich jemand wirklich kümmert – Kezban Yilmaz – eine starke Frau im Main-Taunus-Zentrum
- Katja Peteratzinger

- 27. Juli
- 3 Min. Lesezeit
Heimat ist kein Ort, Heimat ist ein Gefühl. Immer wenn ich gerade gar nicht dran denke, kommen mir wieder Geschichten wie diese entgegen. Ich war für die Powerregionen auf Tour im Main-Taunus-Zentrum in Sulzbach bei Frankfurt am Main. Es ist eines der herausragendsten Shopping-Center der Metropolregion Rhein-Main. Immer einen Ausflug wert! Eigentlich bin ich nur hin wegen eines Technikproblems, das mich schon eine ganze Weile beschäftigte und das ich alleine nicht gelöst bekam. Und weil ich wusste, dass dort ein größerer Vodafone-Shop ist, machte ich mich also auf den Weg.
Am Infotresen traf ich auf Kezban Yilmaz, eine junge, engagierte Power-Frau, schwarze Haare, klare Stimme, selbstbewusstes Auftreten. Auf ihrem Namensschild steht ein Nachname, der türkisch klingt – ihre Sprache und ihr ganzes Wesen aber ist tief verwurzelt in Hessen und in Deutschland. Sie spricht – natürlich – neben exzellentem deutsch auch fließend hessisch-platt. Und sie spricht vor allem eins: Klartext.

„Ich kümmere mich drum, sagt sie zu meinem Problem. Wir kriegen das hin.“
Was dann folgte, war wirklich kein Standardservice. Es war echter Einsatz. Sie beriet, computerte, prüfte, suchte Lösungen, erklärte mir Details – und vor allem: Sie blieb dran. Mehr als 2 Stunden verbrachte ich im Shop. Sie blieb dran, weil sie wollte, dass mein Problem gelöst wird. Weil es ihr eben nicht egal war, ob ich als Kundin unverrichteter Dinge abziehen muss oder eben ein funktionierendes Mobiltelefon in Händen halte. Auf der Rückseite ihrer Visitenkarte steht der Vodafone-Slogan "Together we can". Nie galt das buchstäblicher als hier. Für diese Frau ist ihre Arbeit mehr als ein Job.
Zwischendrin kamen wir fast zwangsläufig ins Gespräch über ihre Wurzeln. Hier in Deutschland geboren, hier aufgewachsen, deutscher Pass. Und trotzdem, sagt sie, werde sie oft gefragt: Wo ist deine eigentliche Heimat? So als gehörte sie einfach nicht dazu. "Ja hier in Deutschland, wo denn sonst" will sie da meist entgegnen, weil es für sie eben ganz selbstverständlich ist. Und für viele andere auch. Aber eben längst nicht für alle.
Sie erzählt weiter, dass sie der ewige Kopftuchstreit in den Medien nerve. Eine katholische Schwester in Ordenstracht würde man ja auch nicht fragen, warum sie trägt, was sie trägt, sagte sie. Aber noch mehr genervt ist sie davon, dass Integration oft nur anerkannt würde, wenn sie leise sei. Kezban ist das Gegenteil davon. Sie ist präsent, klug, professionell – und stolz. Auf ihre Familie. Auf ihren Job. Auf ihr Leben hier.
Ich werde ihr demnächst einen Interviewbogen schicken – für mein Projekt „Mehr Integration geht nicht“. Denn sie lebt genau das vor: Wie selbstverständlich Integration ja schon ist und wie wenig erwähnenswert das eigentlich wäre. wenn man den Menschen endlich auf Augenhöhe begegnet.
Solche Begegnungen erinnern mich daran, worum es beim Projekt "Mehr Integration geht nicht" und bei den Powerregionen wirklich geht: Menschen abbilden, die ihren Job auf besondere Weise tun, die Lust haben unser aller Heimat mitzugestalten, und die stolz sind auf ihre Heimat Deutschland. Die sich einbringen. Die ihre Heimat lieben – egal, welche Wurzeln sie haben.
Danke an diese starke Frau und ihre Kollegen im Vodafone-Shop in MTZ Frankfurt/Sulzbach. Und danke an alle, die jeden Tag dafür sorgen, dass unsere Gesellschaft ein kleines Stück besser funktioniert. Nicht laut. Aber wirksam.
Als ich sie fragte, ob ich über sie berichten dürfe, sagte sie sofort ja und bat mich auch gleich den Beitrag mit den Vodafone-Accounts zu verlinken, "damit meine Chefs das auch mal lesen". :-) Ich hoffe, sie tun es, denn Mitarbeitende wie diese gibt es wirklich nicht an jeder Ecke.


